Aufgenommen am: 14.08.2017
Location: TADSCHIKISTAN, Dasht
Model: Sitora, 82 Jahre, Heimat: Tadschikistan, Dasht

Eines der Dinge, auf die wir uns täglich in unserem Reise-Kapitel „Mit dem Auto durch zentral Asien“ freuten, war das Suchen und Finden eines geeigneten Schlafplatzes.  Eher die Regel als Ausnahme waren diese landschaftlich und kulturell unbeschreiblich schön. So auch dieser, in Verbindung mit dem Shooting. Wir hatten die Hauptfährte verlassen und fuhren auf einer abgelegenen Straße auf ein Hochplateau, welches mit ein paar Häusern dünn besiedelt war. Eine Kanzel, wie für uns geschaffen, bot uns einen geeigneten Park- und Schlafplatz mit grandiosem Blick über das Tal. Als wir morgens aufwachten, besuchte uns ein Einheimischer. Er schenkte uns nicht nur sein freundliches Lächeln und seine Anwesenheit, er schenkte uns darüber hinaus auch ein leckeres Frühstück. In seiner linken Hand hielt er ein Kanne mit gut duftendem Kräutertee, in seiner rechten hausgemachte Marmelade und frisch gebackenes Brot. Ja! so wacht man auf, in einem unglaublichen Land der Gastfreundschaft. Aus der Situation heraus entwickelte sich dann auch das Shooting. Unser 82 Jahre altes Model, Sitora, ist die Mutter unseres Gastgebers und war offen für ein weiteres Bolly-Hood.

Ein Erlebnis kombiniert mit Alledem, was wir in der bisherigen Reisezeit erlebt haben, bringt uns erneut zum Nachdenken. Unser Planet Erde ist unglaublich, unbeschreiblich schön. So unglaublich, dass es unbegreiflich ist. Ein Facettenreichtum in der Menschen, Tier- und Pflanzenwelt, welcher zusätzlich durch Religion und Kultur bereichert wird. Religion und Kulturen sind nicht miteinander zu vergleichen oder gar unter einen „Hut“ zu bringen. Vielleicht ist unsere Erde auch genau aus diesem Grunde eine Kugel. So existieren keine Ecken in die man etwas hineinstellen, für richtig oder falsch erklären kann.
Unser Model Sitora, Ihr Name bedeutet ins deutsche übersetzt „Stern“, gibt uns auf dem Foto den Bollenhut zurück. Ein Stück einer im Schwarzwald nicht vergessenen aber nicht mehr gelebten Kultur. Über ein Jahr auf Reise begleitet durch das Foto Projekt „Bolly-Hood“ und den dabei entstandenen sechsundvierzig Bildern entscheiden wir uns nun dafür, mit der Serie aufzuhören.
Was bringen wir davon mit nach Hause in die Heimat? Klar, auf den ersten Blick die damit verbundenen Erlebnisse und Erfahrungen. Dann natürlich, auch beeindruckend, außergewöhnliche Bilder „nicht von dieser Welt“. Vielleicht ist es aber tatsächlich der Bollenhut. Frisch aufgeladen durch den Spirit der verschieden authentischen und gelebten Kulturen der Trägerinnen.

Symbolisch über den „Hut“, dringt womöglich etwas davon in unsere Köpfe und regt uns zum Nachdenken an.