#Flora:
Für die Weihanchtsfeiertage haben wir uns ein christliches Land ausgesucht – die Philippinen. Wir blieben einen Monat dort und besuchten Floras alten Seekirchner Nachbarn, Thomas Riess, der auf Bohol eine neue Heimat gefunden hat. Es hat nicht lange gedauert um herauszufinden, warum er so gerne dort ist.
Zuerst sind wir aber in Manila gelandet. Diese Stadt hat uns ziemlich vom Hocker gehauen. Wir hatten Slums erwartet (die gibt es auch) aber fanden Mega-Malls zum Einkaufen. Wir haben auch selten so viele Menschen gesehen. Vielleicht liegt es daran, dass hier sehr viele auch zu Fuß unterwegs sind und nicht nur mit dem Moped. Jedenfalls waren es tausende, die da gleichzeitig unterwegs waren. Unter der überirdischen Straßenbahn gibt es kilometerlange Ramsch-Stände. Da war China Town in Kuala Lumpur lachhaft dagegen. Das Gewusel ist fast schon surreal, aber wir genossen es trotzdem sehr.
Von Manila ging es südwärts zum Mayon Vulkan, mit Zwischenstop am Lake Taal, in dem auch ein kleiner Vulkan auf einer Insel liegt. Was an sich ein sehenswerter Ausblick gewesen wäre, blieb uns leider großteils von Wolken verdeckt.
Der Mayon hingegen zeigte sich (morgens und abends) von seiner besten Seite als einer der weltweit schönsten Vulkane wegen seiner perfekten konischen Form. Irgendwann wollen wir da auch hinauf, aber zu dem Zeitpunkt als wir dort waren, war die Kraterregien (6 km) gesperrt wegen erhöhter Aktivität.
Pünktlich zum Hl. Abend schafften wir es nach Bohol zu Thomas. Das war gar nicht so einfach, weil wir mit Bus und Fähre unterwegs waren und manche Fähren nicht jeden Tag fuhren. Am Ende ging die Rechnung aber doch auf. Weihnachten wird auf den Philippinen etwas anders gefeiert, eher wie Silvester bei uns, mit Freunden und ordentlich Party, Musik und Spielen. Eine besondere Delikatesse auf den Philippinen ist Spaghetti mit Tomatensauce. Die Sauce ist zwar süßlich, aber war uns dennoch eine willkommene heimatliche Abwechslung. In den kommenden Tagen hatten wir Zeit die Insel zu erkunden. Thomas lieh uns sein Motorrad, damit waren wir völlig flexibel. Das ist so ein cooles Gefühl, wenn man sonst ständig mit dem riesigen Rucksack auf dem Rücken mit den Bussen herumfahren muss. Auch, dass wir für ein paar Tage eine feste Unterkunft hatten, war großartig. Thomas‘ philippinische Familie hat uns in ihrem zu Hause willkommen geheißen. Für uns ist es etwas ganz besonderes, in einer einheimischen Familie wohnen zu dürfen. Wir bekamen den philippinischen Altag so viel besser mit. Eine besonders witzige Situation war, als die kleine Lonelle in der Wanne vor dem Haus gebadet wurde. Da kam dann plötzlich ein durstiger Büffel und fing an aus dem Badewasser zu saufen, bis das Wasser weg war!
Bohol hat eine sehr bekannte, touristische Halb-Insel mit traumhaften weißen Stränden, Panglao. Ansonsten ist die Insel noch recht verschont geblieben. Die Natur dankt es mit wunderschönen, besonderen Landschaften, geheimnissvollen Wasserfällen mitten im Dschungel und eine ganz entspannte Mentalität der Einheimischen. Ein besonderes Erlebnis war das Cannyoning mit Thomas, der zwar eine Idee und den richtigen (noch unbekannten) Fluss hatte, aber nicht genau wusste, ob der Plan umsetzbar war. Wir starteten mit dem Ausflug in eine Höhle – Wasser bis zum Hals und über dem Kopf noch etwa 15 cm CO2-reiche „Luft“ zum atmen – aber ein cooles Ambiente. Danach ging es los den Bach entlang, erstmal super entspannt. Der erste Wasserfall ließ nicht lange auf sich warten und uns wurde klar, dass wir hinunterklettern mussten, weil es keinen Weg dran vorbei gab. Der zweite Wasserfall war noch um einiges steiler zum hinunterklettern (ich würde sagen eine 5+) und dazu kam, dass es langsam dunkel wurde. Wir wussten überhaupt nicht, wo wir sind, wie lange es noch dauern würde bis wir unten ankommen und ob noch weitere Wasserfälle (im Dunkel?!) folgen würden. Um uns herum war nach wie vor nur Dschungel und keine Zivilisation. Weit weniger entspannt als beim Loslaufen kamen wir aber schließlich an einer Staumauer an und konnten einen kleinen Pfad ins Dorf finden – was für ein Glück! Die Aussichten waren unglaublich schön, mit türkisblauem Wasser, kleinen natürlichen Seen und eben Wasserfällen. Die Tage auf Bohol werden uns immer in Erinnerung bleiben. Vielen lieben Dank an Thomas und Familie für die herzliche Unterkunft und für die tolle Zeit mit euch!